Unser Sehsinn

Sofern wir nicht blind oder stark sehbehindert sind, hilft uns unser Sehsinn durchs Leben zu gehen. Wir sehen, was uns umgibt, wir sehen auch andere Menschen und deren Augen. Sehen ist also für die meisten von uns lebenswichtig, aber so normal und gewohnt, dass wir sehen, ohne uns bewusst zu sein, was da alles an Eindrücken unsere Netzhaut erreicht und im Gehirn verarbeitet wird

Achtsam sehen ist ein grosses Abenteuer im Reich der kleinen Dinge!

Achtsam sehen bedeutet, Einzelheiten mit andern Augen zu sehen, sie zu betrachten, ohne sie zu bewerten oder zu interpretieren. Achtsam sehen heisst liebevoll anschauen und wahrnehmen, was jetzt im Moment gerade da ist. Vielleicht klingt das langweilig für euch, denn wir sind gewohnt, dass sich die Bilder vor unseren Augen von Sekunde zu Sekunde ändern. Wir sind es gewohnt von einem zum nächsten zu springen, möglichst viele Informationen in kurzer Zeit aufzunehmen.

Übung für dein Leben im Hier und Jetzt:

Nimm dir heute mal 5 Minuten Zeit, um zu schauen. Ich meine nicht TV oder anderer Medienkonsum, sondern setze dich an einen Platz, wo du dich wohl fühlst. Lass deinen Blick langsam herumschweifen und schau dir die Menschen oder die Dinge an, die dich umgeben. Versuche dabei dich darauf zu konzentrieren, wie alles aussieht. Wenn ein Gedanke dazu auftaucht und du bemerkst, dass du etwas über das Gesehene denkst, dann lass den Gedanken einfach weiterziehen. Halte ihn nicht fest, sondern lass ihn einfach sein, er wird so schnell verschwinden, wie er gekommen ist. Stattdessen schau dir die kleinsten, scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten an. Siehst du in der Wasserlache, wie sich der Himmel darin spiegelt? Siehst du die einzelne Blüte und deren aufwändige Schönheit in einem Blumenstrauss? Siehst du deine Hände, Wunderwerke des Lebens, wie sehen sie aus? Da kommen bei mir sofort Gedanken wie „Die Maniküre wäre wieder fällig“ oder „Meinen Händen sieht man mein Alter an“. Aber die Gedanken lasse ich weiterziehen und sehe die Adern unter der Haut, eine kleine Verletzung auf dem Handrücken und auch einige Sommersprossen, manche nennen sie Altersflecken.

Im Moment des bewussten Anschauens sind wir achtsam und wir leben im Moment, egal wie kurz dieses liebevolle Sehen dauert. Wir steigen kurz aus aus dem „Zug“ des Alltags, der uns dauernd voranzieht und aus dem wir die Dinge in grosser Geschwindigkeit nur undeutlich vorbeirauschen sehen.

Unsere Sinne erfahren

Diese Woche möchte ich den Sinneserfahrungen widmen, sie ermöglichen uns, die Achtsamkeit zu entdecken in unserem Alltag. Wenn wir uns bewusst darauf achten, was wir genau sehen, hören, riechen, schmecken und tasten können, dann sind wir achtsam. Im normalen Strudel des Lebens blitzt diese Achtsamkeit vielleicht nur sekundenweise kurz auf. Vielleicht hören wir beim Aufwachen draussen vor dem Fenster einen Vogel singen und lauschen seinem Lied oder wir geniessen den Geruch von frischer Luft, wenn wir nach vielen Stunden Aufenthalt in einem Gebäude zum Beispiel bei der Arbeit schliesslich wieder unter freiem Himmel stehen.

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